Fachbeiträge/ KH Brisch

Fachbeiträge/ KH Brisch

Beiträge mit und von dem Bindungsforscher Karl Heinz Brisch


Univ.-Prof. Dr. med. Karl Heinz Brisch ist ein deutscher Kinder- und Jugendlichenpsychiater und Psychotherapeut, Psychiater und Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen.
Seit 2016 hat er den weltweit ersten Lehrstuhl für Early Life Care inne und leitet das gleichnamige Forschungsinstitut an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, das sich der Grundlagenforschung widmet.KH Brisch ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH – German-Speaking Association for Infant Mental Health), und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Jährlich organisiert er als wissenschaft-licher Leiter eine renommierte Internationale Bindungskonferenz.

Die Bedeutung einer "sicheren" Bindung

  • Eine sichere Bindung von Anfang an

    Frühe Bindung ist die Basis für ein glückliches Leben. Der Münchner Psychotherapeut Karl Heinz Brisch hilft Eltern, die Signale ihres Babys zu verstehen.


    Kann man Kinder im Säuglingsalter zu sehr verwöhnen, Herr Dr. Brisch?


    Karl Heinz Brisch: Nein, man kann Babys gar nicht verwöhnen, sondern man muss ihre Signale wahrnehmen und richtig interpretieren und angemessen und prompt darauf reagieren. Das fördert dann gleichzeitig die sichere Bindungsentwicklung. Kinder weinen nicht ohne Grund, sondern weil sie ein Bedürfnis haben, das sie noch nicht in Worten ausdrücken können. Also brauchen sie Bezugspersonen, das können Eltern oder andere Personen sein, die sie verstehen, die Signale entschlüsseln und dann fein abgestimmt darauf reagieren.


    Noch immer hört man als Mutter den Spruch „Schreien macht die Lungen stärker". Warum hält sich hartnäckig die Meinung, dass man Säuglinge nicht verwöhnen soll?


    Weil wir insgesamt eine Gesellschaft sind, die nicht so liebevoll und feinfühlig mit der Welt und miteinander umgeht. Wir hatten Jahrhunderte von Schwarzer Pädagogik, das Ziel war Gehorsam, Unterwerfung und das Brechen des Willens des Kindes. 


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  • BINDUNG: " Die sichere Basis fürs Leben"

    Die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend, sagen Bindungsforscher. Machen Kinder in dieser Zeitspanne mit ihren engsten Bezugspersonen positive Erfahrungen, bauen sie eine sichere Bindung auf und entwickeln Vertrauen. Dies ist aber nicht möglich, wenn die Eltern nicht feinfühlig und angemessen auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren.


    Die Folgen beeinträchtigen häufig das ganze Leben. Denn die Beziehungsregeln, die wir in den frühen Jahren erwerben, beeinflussen, wie sicher wir durchs Leben gehen, wie wir unsere Beziehungen gestalten - und wie gesund wir sind.


    Welch gravierende Auswirkungen eine unsichere Bindung im frühen Kindesalter auf das ganze Leben haben kann, zeigen die neuesten Erkenntnisse der Bindungsforscher: Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen früher Bindungsqualität und späteren Erkrankungen. Belastende Erfahrungen in den ersten Lebensjahren führen oft im Erwachsenenalter zu chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Herz- und Kreislaufleiden, Krebs, Rheuma, Morbus Crohn, Asthma, Fibromyalgie und anderen „unerklärlichen" Beschwerden.


    Der Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch hat sich in den letzten 20 Jahren wie kaum ein anderer in Deutschland mit dem Thema Bindung befasst und einen enormen Anteil daran, dass wir inzwischen viel über die sensiblen ersten Jahre im Leben eines Menschen wissen. Doch dieses Wissen ist längst nicht breitenwirksam, wie er im Gespräch mit Psychologie Heute erläutert. Denn immer noch wachsen zu viele Kinder unsicher gebunden heran, immer noch reagieren Eltern auf die Bedürfnisse ihres Kindes nicht angemessen, und immer noch lässt die Qualität der frühen Betreuung zu wünschen übrig. 


    (Quelle: Ustorf, A.-E. (2014): Bindung: Die sichere Basis fürs Leben. Psychologie heute, 41, S.20-25.) 


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  • Bindung - Auf den Anfang kommt es an

    Ein Interview mit Karl Heinz Brisch: Sichere Bindung und Liebe brauchen Kinder ebenso wie die Luft zum Atmen. Wie es Eltern gelingen kann, eine gute Bindung zu ihrem Kind aufzubauen, sagt der Psychotherapeut Karl Heinz Brisch. Der Arzt hat das Präventionsprogramm SAFE® , sichere Aufbildung für Eltern, entwickelt,


    Herr Prof. Brisch, was genau bedeutet Bindung eigentlich?


    Ich zitiere gerne den britischen Bindungsforscher John Bowlby. Für den Begründer der Bindungstheorie ist Bindung "ein unsichtbares, emotionales Band, das zwei Menschen sehr spezifisch und über Raum und Zeit miteinander verbindet." Bei Kindern kann man das gut beobachte: Geht die Mutter als wichtige Bindungsperson weg, wird schnell sichtbar, wie sich dieses Band spannt. Das kleine Kind läuft hinterher, als wäre es durch ein unsichtbares Band mit seiner Mutter verbunden.



    Was braucht denn ein Mensch, um sich sicher und geborgen zu fühlen?


    Die Forschung hat inzwischen sehr genaue Informationen über die überlebenswichtigen Grundbedürfnisse des Menschen. Dazu zählt die Befriedigung der physionlogischen Bedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen. Dazu kommen Aspekte wie Bindung und Exploration. Ein Kind muss die Welt entdecken können und mit positiv stimulierenden Reizen konfrontiert werden. Es braucht sensorische Stimulation und das Gefühl von Selbstwirksamkeit, dass es in dieser Welt selbst etwas bewirken kann. Das ist für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes ganz entscheidend. Ein anderes wichtiges Grundbedürfniss ist die Vermeidung von negativen Reizen: Schmerzen, alles was zu laut, zu kalt, zu warm, zu nass ist. Ein Kind braucht unbedingt eine Umgebung, in der keine negativen Reize da sind, damit es sich wohl und geborgen fühlen kann. Erst wenn diese Grundbedürfnisse abgedeckt sind, kann Bindung entstehen.


    (Quelle: Hebammenforum, 04/2010, Interview: Katharina Sieckmann, Fotos: Barbara von Woellwarth)


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  • Eine sichere Bindung – Warum sie für die gesunde Kindesentwicklung so wichtig ist

    Eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung ist davon abhängig, wie feinfühlig man mit Babys und Kleinkindern umgeht, sagt der Münchner Kinderpsychiater Karl Heinz Brisch. 


    „Eine sichere Bindung ist ein psychischer Schutz und ein stabiles Fundament für eine gute Persönlichkeitsentwicklung. Sicher gebundene Kinder sind widerstandsfähiger gegen Belastungen, haben mehr Bewältigungsmöglichkeiten, leben eher in freundschaftlichen Beziehungen, sind häufiger in Gruppen, verhalten sich in Konflikten sozialer, weniger aggressiv und finden Lösungen, die ihnen weiter helfen. Sie sind kreativer, flexibler, ausdauernder und ihre Lern- und Merkfähigkeiten, also ihr Gedächtnis ebenso wie ihre Sprachentwicklung, sind besser als die von unsicher gebundenen Kindern“, sagt der Münchner Kinderpsychiater Karl Heinz Brisch.


    (Quelle: Spiel und Zukunft - Das Online-Portal für Eltern

  • Bindung als Fundament fürs Leben

    Karl Heinz Brisch ist Lehrstuhlinhaber des Instituts für Early Life Care der Paracelsus Universität in Salzburg. Im Interview erklärt er, warum die Phase am Lebensbeginn das Fundament für das ganze Leben legt, wie Frühe Hilfen die Bindung zwischen Eltern und Kind unterstützen und welchen Forschungsfragen er sich widmet.


    ParacelsusToday: Herr Prof. Brisch, was kann man sich unter der Thematik „Early Life Care“ vorstellen?


    Karl Heinz Brisch: Der Lebensanfang ist entscheidend für den Rest des Lebens und legt das Fundament für die Entwicklung eines Menschenkindes. Wenig ist festgelegt, die Umwelterfahrungen aktivieren spezifische Gene und prägen ganz entscheidend die Gehirnentwicklung und damit das weitere Leben. Kinder mit einer sicheren Bindung, dem „Urvertrauen“, haben die Ressourcen, um sich körperlich, seelisch und sozial gesund zu entwickeln. 


    Man weiß aus Studien, dass Bindungssicherheit langfristig Auswirkungen auf die Empathiefähigkeit der Kinder und damit auf die emotionale Entwicklung ihrer Persönlichkeit hat. Bindungssicherheit und Empathie sind essenzielle Grundlagen, um zwischenmenschliche Beziehungen befriedigend leben zu können.Diese Erkenntnisse beeinflussen unsere Ansätze zu Prävention, Frühen Hilfen und Interventionen.


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  • Wie entsteht Urvertrauen bei Babys?

    SAFE©  „Sichere Ausbildung für Eltern“ – unterstützt Eltern beim Aufbau von Urvertrauen und Bindung mit ihrem Kind.


    Herr Professor Brisch, Wie verhalten sich Babys Fremden gegenüber?


    Wenn Babys auf die Welt kommen, lassen sie sich von jedem auf den Arm nehmen. Sobald sie sechs bis acht Monate alt sind, ist es anders. Dann gucken sie kritisch, wenn jemand Fremdes kommt, dann wollen sie bei der Person sein, der sie sich bereits anvertraut haben.


    Ist dies dann die Hauptbindungsperson?


    Ja, das ist dann die spezifische, sichere Hauptbindungsperson. Bei dieser Person findet das Baby Schutz, Sicherheit und Geborgenheit. Es hat das Gefühl, es kann zu dieser Person gehen, wenn es Angst hat. Angst ist nicht angeboren. Angeboren ist nur das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Wo ein Baby das findet und bei wem, hat nicht zwangsweise etwas mit biologischer Verwandtschaft zu tun. Es braucht bestimmte Verhaltensweisen, jemanden, der die Signale des Babys richtig liest und sie richtig beantwortet. Wenn die Bindung sicher und das Urvertrauen hergestellt wurde, verinnerlicht dies das Baby im ersten Lebensjahr.

    (Quelle: journaistenakademie.de, Sandra Westermann)


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  • Wenn sich Eltern nicht in ihr Baby einfühlen können

    Das Forschungszentrum für Early-Life-Care in Salzburg untersucht, wie sich psychische Belastungen auf die Bindung zu Säuglingen auswirken.


    Salzburg – Eine „sichere Bindung“ zwischen Eltern und ihrem Säugling ist die Grundvoraussetzungfür ein glückliches Leben – darin sind sich alle Experten einig. „Sicher gebundene Kinder können später Probleme besser bewältigen, sind ausdauernder, flexibler, empathischer und haben eine bessere Sprachentwicklung“, weiß der Münchner Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch aus langjähriger Erfahrung.


    Aber wie können Eltern diese sichere Bindung zu ihrem Kind aufbauen? Woher sollen sie wissen, wie die vielfältigen Signale ihres Babys zu entschlüsseln sind? Als Antwort auf die große Unsicherheit junger Eltern hat Brisch schon vor Jahren das Programm Safe (Sichere Ausbildung für Eltern) entwickelt. In Kursen lernen Väter und Mütter, die Signale und Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen, richtig zu deuten und angemessen darauf zu reagieren.


    „In unserer bisherigen Forschung konnten wir zeigen, dass sich Eltern, die in ihrer Kindheit selbst schlechte Erfahrungen gemacht haben, nicht sehr gut in ihr Baby einfühlen können“, sagt Brisch. „Ihnen kann man aber durchaus helfen, wie das Münchner Safe-Projekt zeigt.“


    Als Inhaber des weltweit ersten Lehrstuhls für Early-Life-Care und Leiter des gleichnamigen neuen Instituts an der ParacelsusPrivatuniversität in Salzburg will Brisch auf diesen Erkenntnissen aufbauen. Konkret soll in einer Längsschnittstudie bereits ab der Schwangerschaft untersucht werden, wie sich psychische Belastungen der (werdenden) Eltern – von Depressionen und Ängsten bis hin zu psychiatrischen Erkrankungen – auf den Umgang mit dem Säugling auswirken.


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  • Das Eltern-Gen
    • Evolutionsbiologen haben eine Reihe von Genen identifiziert, die sich bei Eltern auf die Fürsorge für ihre Kinder auswirken.
    •  Die genetische Ausstattung spielt eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit und den Umgang mit Stress.
    • Erziehungskompetenz lässt sich aber auch lernen. Die Gene sind also nicht allein entscheidend für gute Erziehung.


    Es gibt diese großartigen Eltern, die ebenso mitfühlend wie fürsorglich sind und immer das richtige Maß an Zuwendung finden. Sie spüren intuitiv, was ihren Kindern guttut. 


    Doch leider existieren auch jene Eltern, die ihren Nachwuchs wie Fremde behandeln, gefühlskalt und abweisend. Halten sie ihr eigenes Baby auf dem Arm, sieht es so aus, als wüssten sie nicht, was sie damit anstellen sollen. 


    Jenseits aller Temperamente und Charakterausschläge fragen sich Forscher schon lange, wie die großen Unterschiede zu erklären sind, wenn es um ein so elementares Verhalten wie den liebevollen Umgang mit den eigenen Kindern geht.


    (Quell: SZ- Online, Werner Bartens, 19.April 2017?


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  • Zeitschrift „Mit Kindern wachsen“: „Ein Gefühl von Urvertrauen“

    Eine sichere Bindung ist ein wichtiges Fundament, das Eltern ihren Kindern mitgeben können. Was macht eine sichere Bindung aus? 


    Karl Heinz Brisch: „Kinder, die sicher gebunden sind, haben ein Gefühl von Urvertrauen. Sie haben das Gefühl, dass sie in der Welt nicht alleine sind, dass sie zurechtkommen, dass sie die Welt erobern und erkunden können.“


    Dr. Karl Heinz Brisch ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut, Psychiater und Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen. 


    Er ist Autor mehrerer Bücher zum Thema Bindungstheorie, Bindungsstörungen und deren Psychotherapie. Sein Forschungsschwerpunkt ist die frühe Eltern-Kind-Bindung. Hierzu hat er u. a. Das Elternprogramm SAFE – sichere Ausbildung für Eltern entwickelt, das sich an werdende Eltern richtet und als Ausbildungs- und Trainingsprogramm zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kindern dienen soll.


    (Quelle: Zeitschrift „Mit Kindern wachsen“, Ausgabe Juli 2016, S. 24-30, Autorin: Birgit)


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  • Wie Bindung die Seele formt

    Das neue Institut und der Universitätslehrgang für Early Life Care der Paracelsus Universität widmen sich der wichtigen Phase am Lebensbeginn, um Kind und Eltern zu unterstützen.


    „Kinder mit einer sicheren Bindung, man nennt dies auch das ,Ur-Vertrauen‘, haben eine große Ressource, sich körperlich, seelisch und sozial gesund zu entwickeln.


    „Zeitlebens können sie auf ihre Bindung als ein sicheres Fundament in ihrer Persönlichkeit zurückgreifen“ – so bringt es Karl Heinz Brisch auf den Punkt. 


    (Quelle: Salzburger Nachrichten, Samstag 12.März 2016/ Uni-Nachrichten, S.13)


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  • Kindheit – prägend fürs Leben

    Ein TV-Beitrag mit Karl Heinz Brisch: Frühe seelische Verletzungen sitzen tief! 


    Keine Frage, die Vergangenheit hinterlässt in uns ihre Spuren. Und oft bleiben Narben, die auch noch im hohen Alter schmerzen und immer wieder aufbrechen können. Doch darf die Kindheit als Sündenbock für alles herhalten, was im weiteren Leben schief läuft?


    Es reist sich bekanntlich besser mit leichtem Gepäck, doch nicht jedem wurden in der Kindheit die besten Startbedingungen in den Rucksack fürs Leben gelegt: Hineingeboren in ein gewalttätiges Elternhaus, traumatisiert durch einen schweren Unfall in jungen Jahren oder Demütigungen von Schulkameraden ausgesetzt, die sich unwiderruflich in die Seele einbrennen – solch belastende Erlebnisse aus Kindertagen können auch noch Jahrzehnte später Komplexe, Partnerschaftsprobleme oder Depressionen nach sich ziehen.


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  • Wie Elternliebe das Leben prägt

    Ein Interview mit Karl Heinz Brisch: Kinder mit festen Bezugspersonen haben es später leichter. Der Münchner Psychiater Karl Heinz Brisch weiß, warum sie besser lernen und mit Stress gut umgehen können.


    Augsburg Kinder starten besser ins Leben, je mehr sich ihre Eltern um sie kümmern. Das ist klar. Wie sehr sich die Bindung in der Familie auf die Zukunft des Kindes auswirkt, erfuhren Pädagogen gestern bei einer Tagung in Kempten. Wir haben mit dem Referenten gesprochen.


    Herr Brisch, wie kann man am Handeln eines Kindes das Verhältnis zu seinen Eltern ablesen? 

    Karl Heinz Brisch: Kinder, die eine sichere Bindung an ihre Eltern haben, entwickeln sich körperlich, emotional und sozial besser als Kinder, deren Eltern nicht so verfügbar sind oder die sie sogar vernachlässigen. 


    Haben Sie Beispiele?

    Brisch: Sie können Belastungen besser bewältigen und wissen, wer ihnen bei Angst und Gefahr hilft. Sie können sich schon im Kindergarten sehr gut in andere Menschen einfühlen. Auch ihre Gedächtnisfähigkeiten, das Lernen und die Sprachentwicklung sind besser ausgebildet.


    Wie kommt das?

    Brisch: Während der Schwangerschaft und in den ersten drei Lebensjahren passieren ganz entscheidende Reifungsprozesse im Gehirn eines Kindes. Es hat zwar Milliarden Nervenzellen, aber die sind bei der Geburt noch wenig miteinander vernetzt. Diese Netzwerke entstehen durch Erfahrungen. Gehen die Eltern feinfühlig mit dem Kind um, entwickelt es ein Gefühl von Urvertrauen. Es hat damit eine Art „Schutzmantel“, um mit Stress und anderen Schwierigkeiten im Leben besser zurechtzukommen.


    (Quelle: AZ, Nr. 267 Do, 19. Nov. 2015; Interview: Sarah Ritschel)



  • "Mein geliebtes Kind"

    Liebeserklärungen an Kinder sind wichtig – vom ersten Tag an und auch später


    Christoph Moormann ist Schulseelsorger. Er kümmert sich um elf Schulen im westfälischen Ibbenbüren, berät Lehrer, Schüler und Eltern. Er weiß, was Liebe ausmacht. „Da ist zum Beispiel dieser 15-Jährige, der Probleme hat, die Klasse zu schaffen“, erzählt er. Öfter mal geschwänzt habe er und sei leistungsmäßig abgerutscht. Den Jungen hatte Moormann in der Beratung, auch mit den Eltern gab es Gespräche. „‚Ich glaub daran, dass mein Sohn das schafft‘“, hat der Vater mir gesagt. Und ich habe gefragt: ‚Haben Sie ihm das mal gesagt?‘“ Hatte der Vater nicht, aber kam ins Grübeln. „Später besuchte mich der Sohn und erzählte, der Vater habe im Auto, ganz nebenbei, gesagt: ‚Was ich dir sagen wollte: Ich glaub an dich!‘ Der Junge konnte es kaum fassen!“


    Ich glaube an dich. Ich liebe dich. Ganz ohne Erfolgskontrolle. Du bist mein geliebtes Kind. Für den Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch ist dies die wichtigste Lebenserfahrung überhaupt. Eine „sichere Bindung“, so nennt er das, sei ein „Schutzfaktor“ für das ganze Leben. Aber wie entsteht diese „sichere Bindung“? Indem man Babys liebt, meint Brisch, und, ja, indem man sie verwöhnt. „Die   Angst, das Baby zu verwöhnen, ist typisch deutsch“, sagt er in der Zeitschrift „Psychologie heute“. „Deutsche Eltern sind sehr darum besorgt, ihre Babys früh zur Frustrationstoleranz zu erziehen.“ Zum Beispiel beim Schlafen. So gibt es den Rat, ein sattes und gewickeltes Baby die Nacht über im Kinderzimmer zu lassen, auch wenn es schreit. „Die Babys haben drei oder vier Nächte wie am Spieß gebrüllt und schließlich aufgehört. Sie haben gelernt, es ist zwecklos.“


    (Quelle: kitchenbote.de, Autorin Susanne Haverkamp, 08.01.2015)


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  • Psychosomatik: Ist Bindung der Schlüssel?

    Die Rolle von instabilen Beziehungen in der Kindheit wird in der psychosomatischen Medizin zunehmend erforscht. Neue Studien versprechen etwa bei dem verbreiteten Schmerzsyndrom Fibromyalgie Hoffnung. 


    Zum Mainstream, sagte der Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch in seiner Eröffnungsrede im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität München, gehöre die bindungsorientierte Herangehensweise in den deutschen Kliniken für Psychosomatik und für Psychiatrie noch lange nicht. Aber immerhin hat das Thema Bindung vor etwas mehr als einem Jahrzehnt den Sprung von der Grundlagenforschung in die Klinik geschafft. Wie bedeutsam es in einzelnen Bereichen schon geworden ist, wurde jetzt in den Vorträgen des internationalen Kongresses „Bindung und Psychosomatik“ in München deutlich. Welchem Bindungstyp ein Patient angehört und was er in seinem Leben für Erfahrungen mit Bindung machen konnte: Für eine wachsende Zahl von Ärzten und Psychotherapeuten – und für deren wissenschaftliche Arbeiten – sind diese Fragen entscheidend geworden. Denn man stellt inzwischen einen Zusammenhang mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern – von der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung ADHS über Asthma bis hin zu Schmerzsyndromen – her. In manchen Fällen könnte der Erfolg der neuen Herangehensweisen einer bemerkenswert großen Zahl von Patienten Hoffnung geben.


    (Quelle: FAZ.Net, vom 26.10.2013 von Christina Hucklenbroich)


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  • Was uns Sicherheit gibt

    Ein Artikel von Karl Heinz Brisch: Wie sich der Teufelskreis aus über Generationen vererbten Bindungsstörungen unterbrechen lässt.


    Sich vertrauensvoll in die Hände anderer Menschen zu begeben, wie hier beim Vertrauenstraining im Karlsruher Wald, fällt vielen Menschen schwer. Grund dafür sind negative Kindheitserfahrungen.



    Eine sichere Bindung gilt heute als das stabile Fundament der menschlichen Persönlichkeit. Sie fördert die körperliche, emotionale und soziale Entwicklung eines Säuglings und macht ihn zu einem beziehungsfähigen Mitglied seiner Familie und unserer Gesellschaft. Wie entwickelt sich eine solche sichere Bindung? Wie entstehen Bindungsstörungen, warum werden sie in Familien über Generationen weitergegeben, als seien sie vererbt?


    (Quelle: Evangelische Zeitung Redaktion Lebensart, Leib & Seele, Seite 9, vom 1.09.2013/ Ausgabe 35 K)


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  • Die ZEIT: Fundamentales Vertrauen

    Es lacht und gluckst im Versuchsraum.


    „Eine Mutter wickelt ihr Baby. Sie singt und flirtet mit ihrem Sohn. »Bist du

    glücklich, mein Kleiner? «, fragt sie und kitzelt ihn am Bauchnabel.


    Das Wickeln dient der Forschung. Die beiden werden gefilmt. Im Raum nebenan steht Karl Heinz Brisch vor drei Monitoren. Er konzentriert sich auf jede Regung von Mutter und Kind. Stumme, fröhliche, leise, wütende und verzweifelte Eltern hat er schon am Wickeltisch beobachtet. 


    »Diese Mutter hat das gut gemacht«, lobt der Münchner Kinder- und Jugendpsychiater, Psychotherapeut und Psychoanalytiker. »Sie ist fröhlich und entspannt geblieben, war dem Baby zugeneigt, obwohl dieses die Mutter kaum beachtet hat und die Videokamera viel spannender fand.« 


    (Quelle: DIE ZEIT No 25 39, vom 14. Juni 2012)


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  • Emotionale Nahrung

    Bindung ist ein Band, das keinen Knoten braucht. Bindungsseminar mit Privatdozent Dr. Karl Heinz Brisch.


    Dorsten/Wulfen. "Es gibt viele Dinge, da üben und lernen wir bis es klappt. Etwa beim Autofahren. Erst ruckelt es, wenn wir die Kupplung und Bremse betätigen sollen, wir würgen den Motor ab. Aber dank unterstützender Hilfe des Fahrlehrers klappt es irgendwann. Nur zwei Dinge machen wir noch anarisch, da leben wir noch in der Steinzeit: bei der Kindererziehung und der Partnerschaft." Es war nicht das einzige Mal während des ganztägigen Seminars gestern im Gemeinschaftshaus, dass Referent Privatdozent Dr. Karl Heinz Brisch die Lacher auf seiner Seite hatte. Der renommierte Mediziner und Forscher verstand es perfekt, den etwa 460 anwesenden Gästen informativ und spannend, gleichzeitig aber auch unterhaltsam seine Theorien über Bindung näher zu bringen.

    (Quelle: WAZ Dorsten von Susanne Menzel, 03.05.2011)


    Veranstalter: AG Bildung und Erziehung im Lokalen Bündnis für Familien, mit 460 Teilnehmern.


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  • Psychologie: Frühe Bindung, spätes Leid

    Warum kommt der eine zurecht im Leben und der andere nicht? Liegen die Ursachen dafür schon in der frühesten Kindheit? Und wenn ja: Was folgt daraus?


    Nennen wir ihn Anton Reiser. Von Geburt an ein Verlierer. Die ersten Töne, die an sein Ohr dringen, sind Verwünschungen. Nie spürt er die Liebe seiner Eltern; wenn ihn ausnahmsweise doch ein freundlicher Blick erreicht, dann ist das für ihn "etwas ganz Sonderbares".


    Man könnte sagen: Anton Reiser, das andere Ich des Schriftstellers Karl Philipp Moritz, war der erste Mensch der Neuzeit, dem man eine Bindungsstörung attestieren würde. Einen "psychologischen Roman" hat Moritz sein autobiographisches Werk genannt. Anton Reiser kennt als Kind nichts Schöneres, als Blumen den Kopf abzuschlagen. Ihm glückt so gut wie nichts im späteren Leben - eine Folge seines angeknacks- ten Selbstwertgefühls. Wenn er nicht auf der Couch des Psychiaters gelandet ist, lag das nur daran, dass Karl Philipp Moritz hundert Jahre vor Sigmund Freud gelebt hat.

     (Quelle: FAZ.Net, vom 19.11.2009, von Jörg Albrecht, F.A.S.)


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Elternsein

  • Babyblues (Postpartale Depression)

    Die Freude aufs erste Kind ist bei den meisten werdenden Eltern riesig. Doch zwei Drittel von ihnen werden nach der Geburt unzufrieden. Der Wunsch nach einem zweiten Kind schwindet.


    Es ist vielleicht eines der letzten Tabus in unserem Land. Kinder gelten schließlich als das große Glück. Welche Eltern möchten schon zugeben, dass der Nachwuchs sie anstrengt, die Partnerschaft belastet und Vater wie Mutter an den Rand ihrer Nervenkraft bringt. Die Lust auf ein weiteres Kind hält sich bei dieser Stimmungslage in Grenzen. Wie verbreitet die Unzufriedenheit nach der Geburt des ersten Kindes ist, zeigt eine Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock im Fachmagazin Demography.


    Die Forscher hatten Daten des "sozioökonomischen Panels" ausgewertet. Dabei erfassten sie bei 2000 Erwachsenen Stimmung und Lebensumstände mindestens drei Jahre vor und zwei Jahre nach der Geburt des ersten Kindes. Auf einer Skala von null (gar nicht zufrieden) bis zehn (maximal zufrieden) fühlten sich Mütter und Väter im ersten Jahr ihrer Elternschaft um durchschnittlich 1,4 Einheiten weniger glücklich als in den zwei Jahren zuvor. Mehr als ein Drittel gab sogar zwei oder mehr "Glückseinheiten" weniger an. Selbst Arbeitslosigkeit oder der Tod des Partners gehen nur mit einer Einheit weniger auf der Glücksskala einher, eine Scheidung mit minus 0,6. Von keinerlei Glückseinbußen berichteten nur 30 Prozent der Studienteilnehmer.



    (Quelle: SZ Online vom 05.August 2015, Politik/Studie, Autor: Werner Bartens)


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  • Mutters Liebe

    Am Muttertag schellt bei Müttern das Liebeshormon Oxytocin in die Höhe. Das ist gut so, Kinder brauchen das.


    Ein zerknautschter Blumernstrauss aus dem Garten. Ein farbiges Bild, liebevoll gezeichnet und in einen Bemalten Holzrahmen gesteckt. Und aufgeregte Kinder, die vor dem Elternschlafzimmer so lange tuscheln und kichtern, bis ihre Mutter aufwacht und sie endlich ihre Bescherung überreichen können: Es ist wieder Muttertag.

    Würde man Puls und Blutdruck der Mütter in jenem Moment messen. in dem sie weiche Umarmungen und nasse Küsse bekommen, würde sich bei den meisten ein erhöhter Wert zeigen. Und ein stark erhöhter Oxytocinspiegel. "Dieses Hormon spielt eine wichtige Rolle in Bindungsprozessen zwischen Mutter und Kind", erklärt Margarete Bolten, Professorin für Entwicklungspsychologie der Katholischen Universität Mailand. Oxytocin sei sogar in der Lage, Stresshormone herunterzuregulieren, worauf der Körper weniger Stressreaktionen zeige.  "Und das", sagt Bolten, "macht Sinn, da Mütter bekanntermassen eine ziemlich Stressresistenz benötigen". [...]


    Auch Frauen mit einer postpartalen Depression können oft keine Freude über das kleine Wesen empfinden. "Darunter leiden immerhin 15 Prozent aller Mütter nach der Geburt", sagt Karl Heinz Brisch, Bindungsforscher und Leiter der Abteilung Pädiatrische Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität. Die Oxytocinausschüttung während der Geburt genügt nicht: "Sie schaffen es oft kaum aufzustehen und haben keine Kraft, für ihr Kind zu sorgen und eine Beziehung aufzubauen"


    Damit die Mutterliebe wieder Platz bekommt, sagt Brisch, muss man zuerst Depressionen behandeln und belastende Situationen wie Partnerschaftsprobleme lösen. "Begleiten und Entlasten ist ganz wichtig. Wenn der Druck weg ist, hilft das automatisch, die Mutter-Kind-Beziehung zu verbessern." In seinem Präventionsprogramm "SAFE - Sichere Ausbildung für Eltern" spielt er den Müttern beispielsweise Videoaufnahmen ab, die sie bei geglückten Interaktionen mit ihrem eigenen Baby zeigen. "Das wirkt stärkend und hilft ihnen, positive Gefühle und Selbstsicherheit zu entwickeln und eine sichere Bindung aufzubauen"

    (Quelle: Schweiz am Sonntag, Nr. 19, 10.05.15, von Claudia Weiss) 

  • Leiden der Scheidungskinder

    Wenn die Eltern getrennte Wege gehen, leidet der Nachwuchs. Schlafstörungen, Übelkeit und Bauchschmerzen häufen sich. Eine wichtige Rolle spielt, wie Eltern sich nach der Trennung arrangieren.


    Wenn zwei sich streiten, leidet der Dritte. Und oft auch der Vierte oder Fünfte. So lassen sich die Folgen für Kinder und Jugendliche zusammenfassen, wenn die Eltern es nicht mehr miteinander aushalten. In Deutschland werden jedes Jahr zwischen 180 000 und 200 000 Ehen geschieden. Etwa 150 000 minderjährige Kinder sind von den Trennungen betroffen.


    In der Folge haben sie häufiger emotionale Schwierigkeiten und Probleme, sich in ihrem sozialen Umfeld zurechtzufinden. Schließlich bekommen sie den Trennungsprozess und die entsprechenden Konflikte und Krisen zu Hause direkt mit. Manchmal müssen sie umziehen und werden aus ihrem Freundeskreis und der vertrauten Umgebung gerissen.


    (Quelle: SZ Online vom 28. April 2015, Gesundheit/Psychiatrie, Autor: Werner Bartens)


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  • Warum eine perfekte Mutter nicht perfekt ist

    Ein Interview mit Karl Heinz Brisch: Warum eine perfekte Mutter nicht perfekt ist und auch nicht alles alleine machen will.


    Perfekte Mütter gibt es nicht, aber wie würden Sie eine perfekte Mutter beschreiben?


    KARL HEINZ BRISCH: Die perfekte Mutter ist nicht perfekt. Die perfekte Mutter steht zu ihren Unzulänglichkeiten, steht dazu, dass sie manchmal erschöpft ist, manchmal genervt ist, aber auch dann wieder da ist, wenn sie merkt, dem Kind geht es schlecht, und merkt, dass das Bindungssystem aktiviert ist und das Kind Bindungsbedürfnisse hat. Die gute Mutter will auch nicht alles alleine machen, sondern holt sich Unterstützung und Hilfe, wenn sie sie braucht.

  • Damit das Urvertrauen wachsen kann!

    Eine sichere Bindungsentwicklung hilft Kindern ein Leben lang. Damit sie gelingt, brauchen Eltern frühzeitig Unterstützung. 


    Die Entwicklung eines sicheren Bindungsverhaltens ist eine grundlegende Zielsetzung, die mit erheblichen Vorteilen für die Entwicklung von Kindern verbunden ist. Kinder mit einer sicheren Bindungsentwicklung sind in der Lage, sich in Notsituationen Hilfe zu holen, sie haben mehr freundschaftliche Beziehungen und sie können partnerschagtliche Beziehungen eingehen, die eine gewisse emotionale Verfügbarkeit für den Partner beinhalten und für beide Seiten befriedigend sind.


    In ihren kognitiven Funktionen sind Kinder mir einer sicheren Bindung kreativer, ausdauernder und differenzierter. Ihre Gedächtnisleistungen und ihr Lernverhalten sind besser. Sie lösen Konflite konstruktiver und sozialer und zeigen in Konfliktsituationen weniger aggressives Verhalten


    (Quelle: Salzburger Nachrichten, „Geist & Welt". 10.Januar.2012)


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  • Ein Kurs für DAS GEFÜHL - und wie man LIEBEN lernen kann.

    Auch wenn sie noch nicht sprechen können – Babys teilen uns eine ganze Menge über ihre Gefühle und Bedürfnisse mit. Wer seine Antennen früh dafür sensibilisiert, wird jahrelang belohnt: mit glücklichen, ausgeglichenen und einfühlsamen Kindern.


    I. Fünf Typische Situationen aus dem BABYALLTAG – und wie man sie MISSVERSTEHEN kann.

    Auch wenn sie noch nicht sprechen können – Babys teilen uns eine ganze Menge über ihre Gefühle und Bedürfnisse mit. Wer seine Antennen früh dafür sensibilisiert, wird jahrelang belohnt: mit glücklichen, ausgeglichenen und einfühlsamen Kindern.


    II. Ein Kurs für DAS GEFÜHL – und wie man LIEBEN lernen kann. 

    Seminare für den feinfühligen Umgang mit Baby haben Konjunktur – was unterscheidet sie von herkömmlichen Krabbelgruppen) ELTERN hat bei einem SAFE-Kurs in Hamburg vorbeigeschaut. Text v. Verena Hagedorn


    III. Sieben Fragen an den Wissenschaftler – und warum richtig hinschauen so wichtig ist. Interview mit Privatdozent Dr. med. Karl Heinz Brisch, Begründer des SAFE-Konzepts, sagt: „Wenn wir unsere Babys verstehen lernen, tun wir auch uns selbst einen Gefallen“.


    (Quelle: Zeitschrift ELTERN, 05/2011.)


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Von der Angst das Baby zu "Verwöhnen"

  • Geo Wissen/ Erziehung "Man kann Babys nicht zu sehr verwöhnen."

    Von intensiver Zuwendung profitiere ein Säugling ein Leben lang, sagt der Psychoanalytiker Karl Heinz Brisch. Daher seien elterliche Aufmerksamkeit, Feinfühligkeit und Liebe vor allem in den ersten Lebensmonaten unersetzlich.


    Petra Thorbrietz im Interview mit dem Bindungsforscher OA PD Dr. med. Karl Heinz Brisch


    Herr Dr. Brisch, als Kinder- und Jugendpsychiater beschäftigen Sie  sich seit vielen Jahren mit dem Thema  frühkindliche Bindung. Was ist Ihnen daran so wichtig?


    K.H. Brisch: Die Art der Bindung an nahestehende Menschen prägt uns lebenslang. Sichere Bindungserfahrungen halten uns in den frühen Phasen der kindlichen Entwicklung gewissermaßen am Leben, später schützen sie uns vor seelischen und körperlichen Krankheiten. Traumatische Bindungserfahrungen schaden dagegen noch Jahrzehnte später.


    Was genau ist das: Bindung? 

    K.H. Brisch: Es ist ein jedem Menschen angeborenes Bedürfnis nach körperlicher und emotionaler Sicherheit. Für eine gute Erfahrung ist die Feinfühligkeit der Eltern entscheidend – die Fähigkeit, auf die Signale des Kindes zu achten, sie zu verstehen und zu reagieren.



    Das ist gleich nach der Geburt wichtig?

    Schon während der Schwangerschaft: Wenn sich das Nervensystem des Ungeborenen ausbildet, werden über Hormone körperliche Reaktionsmuster für das ganze Leben geprägt – so können sich beispielsweise Ängste der Mutter auf das Kind übertragen. Die Schwangere kann aber lernen, die Signale ihres Körpers und die des Kindes bewusst wahrzunehmen, um dann etwas für seine Beruhigung zu tun, zum Beispiel schöne Musik aufzulegen oder Entspannungsübungen zu machen.

    (GEO Wissen, Petra Thorbrietz, Nov. 2014)

  • Wenn Babys schreien/ "Liebe statt Küchenpsychologie"

    Noch immer glauben viele Eltern, Schreien schade dem Säugling nicht. Doch die rigorose Einstellung, weinende Babys zu ignorieren, geht auf krude Empfehlungen aus der Nazizeit zurück.


    Wenn Eltern von ihren Kindern Nacht für Nacht um den Schlaf gebracht werden, sind sie zu fast allem bereit. Sie werden erfinderisch und leichtgläubig - bevor sie verzweifeln. Ein beliebter Rat lautet, Kinder schreien zu lassen. Angereichert ist der mit schwarzer Pädagogik: Die Kinder würden nur aus Langeweile schreien und hätten durchschaut, dass sie mit dem Schreien erreichen, dass sich Mutter oder Vater sofort um sie kümmern. Zudem hätte es noch niemandem geschadet, wenn er als Kind eine Zeit lang hätte schreien müssen.


    (Quelle: sueddeutsche.de, Gesundheit/Schwangerschaft>nach der Geburt> schreiende Babys, Werner Bartens, Juni 2014)


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  • Fürs Leben verwöhnt" Wie Babys und Kleinkinder eine sichere Bindung entwickeln

    „Ein Fundament, das man nie verliert“: Karl-Heinz Brisch erforscht, wie Babys und Kleinkinder eine sichere Bindung entwickeln – und lehrt Eltern, worauf es in den ersten Monaten wirklich ankommt."


    Karl-Heinz Brisch hat schon viele wunde Kinderseelen gesehen. Seit 13 Jahren leitet er nun die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Zu ihm kommen Kinder, die seelischeProbleme haben und verhaltensauffällig sind. An die Leiden seiner kleinen Patienten sollte er eigentlich gewöhnt sein, doch er sagt: „Die Schwere an emotionalen Störungen, die wir bei Kindern sehen, ist oft erschreckend.“


    Brisch ist spezialisiert auf die frühkindliche Entwicklung. Er erforscht, wie Bindungsprozesse bei Babys und Kleinkindern entstehen, wann es dabei zu Störungen kommt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Täglich sieht er, wie entscheidend die ersten Monate im Leben eines Menschen sind und wie viel in dieser – aufs ganze Leben gerechnet kurzen – Zeit schieflaufen kann.


    (Quelle: „Einsichten. Das Forschungsmagazin der LMU“, Nr. 1/2013, S. 922 - 924, Autorin Nicola Holzapfel)


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  • Verwöhnte Babys? Deutsche Sorge.

    Dr.med. Karl Heinz Brisch über Urvertrauen des Babys.


    BOZEN. Babys weinen lassen um sie abzuhärten bzw. nicht zu verwöhnen, ist in den Augen von Dr. Karl Heinz Brisch, Koriphäe im Bereich frühkindlicher Entwicklung, absolut zu unterlassen. "Das ist eine typisch deutsche Sorge", so Dr. Brisch.


    "Dolomiten": Herr Dr. Brisch, ab wann wird eine Eltern-Kind-Bindung aufgebaut?


    Dr. Karl Heinz Brisch: Das geht eigentlich schon in der Schwangerschaft lost, indem sich die Mutter bzw. auch der Vater auf das Baby einstellt. Ist das Baby da, entwickelt es eine neue eigene Bindung zu den Eltern. Nur das Bedüfnis zur Bindung ist da, nur zu wem, ist noch nicht klar.

    (Quelle: Zeitung „Dolomiten", Die.26.04.2011)


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  • Fundament für ein ganzes Leben

    Frühkindliche Bindung: Emotionale Bande, die in frühester Kindheit geknüpft werden, beeinflussen uns ein Leben lang -und sind eine wichtige Grundlage für die eigene Beziehungsfähigkeit. Kinder ohne sichere Bindung können als Erwachsene meist schlecht Beziehungen aufbauen.


    Kinder ohne sichere Bindung können als Erwachsene meist schlecht Beziehungen aufbauen.


    Die größte Angst, die Eltern in Deutschland haben, ist die: ihr Kind zu verwöhnen“, sagt Dr. Karl  Heinz  Brisch. 


    Der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie forscht seit Jahren im Bereich der frühkindlichen Entwicklung. Dabei hat er festgestellt, dass fast alle anderen Kulturen, von Südeuropa über Südamerika und Afrika bis hin nach Asien, eher bereit sind, feinfühlig die Bedürfnisse ihres Nachwuchses ohne schlechtes Gewissen angemessener zu erfüllen als die Deutschen.

    Woher kommt das? 

    Es mag ein wenig an der preußischen Kultur liegen. Großen Einfluss hatte aber vor allem ein Erziehungsratgeber, der während der Zeit des Nationalsozialismus eine ganze Generation junger Mütter nachhaltig prägte. 


    Das Buch von Johanna Haarer „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ wurde nach dem Krieg von faschistischen Inhalten bereinigt und weiterhin den Müttern an die Hand gegeben. Die letzte Auflage erschien 1978. „Dieses Buch ist eine reine Anleitung: Wie frustriere ich mein Kind am schnellsten und am dauerhaftesten und härte es ab? Hier geht es nicht um Feinfühligkeit, sondern darum, Kinder durch Drill möglichst rasch so anzupassen, dass sie nach den Vorstellungen der Eltern funktionieren“, erklärt der Privatdozent.

    (Blickpunkt Familie, 29.Januar.2011)


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Die Bedeutung der Väter

  • „Erziehung-Stark fürs Leben“, die Rolle der Väter

    Es soll Familien geben, in denen die Kindererziehung noch immer hauptsächlich von der Mutter übernommen wird. Ärzte betonen nun, wie wichtig die Liebe des Vaters in der Kindheit ist.


    Männer gelten in der Familie schnell als überflüssig. Ihre traditionelle Rolle als Versorger und Ernährer wird zwar geschätzt, sonst haben sie in der Kindererziehung aber meist nicht viel zu melden. Auch wenn Wissenschaftler die Bedeutung der frühkindlichen Bindung erforschen, geht es oft nur um die Beziehung zwischen Mutter und Säugling. Der Mann ist zwar als Erzeuger beteiligt, aber zumindest in den ersten Lebenswochen kann er dem Neugeborenen nie so nahe sein, wie es eine Frau gleichsam von Natur aus erlebt, wenn sie gebärt, stillt und dabei immer wieder mit dem Baby kuschelt und es bei sich trägt.

    (Quelle: SZ Online vom 23. November 2016, Gesellschaft/Erziehung, Autor: Werner Bartens)


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  • Väter und ihre Arbeit Hallo? Papa? Bist du eigentlich da?

    Wenn Väter zu viel arbeiten, leiden die Kinder. Diese Vermutung haben Wissenschaftler beweisen können. Aus diesem Teufelskreis gibt es aber einen Ausweg. 


    Interview mit Karl Heinz Brisch, ua.


    Christof Fischoeder hat eine Frau und drei Töchter. Außerdem hat er zwölf Jahre lang jede Woche sechzig Stunden gearbeitet. Und ein bis zwei Tage in der Woche war er außerdem auf Dienstreisen. Man muss sich Christof Fischoeder in dieser Zeit aber nicht als unglücklichen Mann vorstellen. „Man wächst da so rein, man nimmt die Situation nicht als was total Absurdes wahr, und wenn ich meine Kinder gesehen habe, habe ich mich dafür ja umso mehr bemüht, mental total präsent zu sein“, erinnert er sich. Fischoeder war Berliner Standortleiter einer international operierenden PR-Agentur. „Das wurde einfach erwartet, dass ich da auch nach Feierabend noch zur Verfügung stand.“

    (Quelle: FAZ.NET, 24.05.2016, vonKatrin Hummel)


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Thema "Schlafen"

  • Wie Babys nachts gut schlafen

    Eine häufige Frage, die junge Eltern gestellt bekommen, ist, ob ihr Baby bereits durchschlafen kann. Ab wann sind Babys in der Lage, nachts durchzuschlafen?


    Karl Heinz Brisch: Kinder schlafen ganz lange nicht durch. Das ist wissenschaftlich gut untersucht. Babys wachen im ersten Lebensjahr im Durchschnitt nachts sechs bis sieben Mal auf. 


    Dies hat viele Gründe: weil sie Hunger haben, weil sie schon anfangen, die Erlebnisse des Tages in ihrem Träumen zu verarbeiten, weil die Verdauung sie plagt, etc. Deswegen ist die Botschaft an Eltern ganz wichtig: Babys schlafen nicht durch. Das ist die Norm. 


    Es gibt ganz wenige Babys, die wach werden, mit geschlossenen Augen im Bett liegen und dann wieder einschlafen, ohne dass die Eltern merken, dass sie wach waren. Im Schlaflabor sieht man aber an den Hirnstromkurven eindeutig, dass diese Babys wach sind. 


    (Quelle: News Kitz On The Blog, Claudia, 30.Januar 2017)


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Umgang mit starken Gefühlen

  • Darf man Babys schreien lassen und kann man sie zu sehr verwöhnen?

    Ein Interview mit Karl Heinz Brisch: Immer noch hört man, dass man Babys ruhig einmal schreien lassen sollte und immer noch geistert in deutschen Elternhäusern die Angst umher, ihr Neugeborenes zu sehr zu verwöhnen. 


    Karl Heinz Brisch: Diese Befürchtung stammt aus der Nazizeit und ist unbegründet, sagt der Münchener Kinderpsychiater Karl Heinz Brisch, Kinder brauchen vielmehr Trost, Nähe und feinfühlige Eltern, die ihre Grundbedürfnisse erfüllen, damit sie sich gesund entwickeln können. Wenn dies nicht erfüllt ist, werden Babys anfällig, weniger belastbar und haben später im Leben mit vielen Nachteilen zu kämpfen.


    „Bindungsunsicherheit gilt als Risikofaktor für die psychische Entwicklung. Die Gruppe der unsicher gebundenen Kinder sind Belastungen nicht so gut gewachsen wie sicher gebundene Kinder. Weil sie keine Hilfe erfahren haben, ziehen sie sich zurück, versuchen Probleme alleine und ohne Hilfe zu lösen, überfordern sich damit und laufen Gefahr zu scheitern. Die Kinder entwickeln Krankheitssymptome wie Bauchweh oder Kopfweh, selbst im Erwachsenenalter treten unter Umständen noch psychische Probleme oder scheinbar unerklärliche Symptome als Langzeitfolgen auf“, sagt der Münchner Kinderpsychiater Karl Heinz Brisch.


    Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., Privatdozent, ist Facharzt für Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin, Nervenheilkunde und Psychoanalyse. Ist Autor verschiedener Bücher zur Bindungsforschung und war viele Jahre lang für Deutschland Vorsitzender in der Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH).

    www-khbrisch.de

  • Alles wird gut! Wie man Kinder richtig tröstet

    Ein aufgeschürftes Knie, eine schlechte Note, Streit mit der Freundin: Gründe für Kindertränen gibt es genug. Doch wie tröstet man richtig? 


    „Ihre Erziehungsratgeber waren Bestseller. Johanna Haarers Bücher „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ und „Unsere kleinen Kinder“ waren in der Nazizeit in fast jedem deutschen Haushalt Pflichtlektüre…“


    Zudem warnte die fünffache Mutter davor, das Kind mit mütterlichen Gefühlen zu verzärteln. Sie spricht von „Affenliebe“, mit der man das Kind „verziehen“ aber nicht „erziehen“ könne. Ihre Parole: keine Nachgiebigkeit, auch nicht einem hilflosen Säugling gegenüber. Die Mutter solle sich „von dem eigensinnigen Geschrei nicht irremachen lassen“.


    Szenenwechsel. 2016 im Prenzlauer Berg. „Mama, ich möchte die rosa Bonbons. Nein, die roten. Nein, doch die blauen!“ – „Such dir ganz in Ruhe eine Farbe aus“, sagt die Mutter mit sanfter Stimme. Das Kind windet sich, die Mutter berät es wortreich. Doch die Vierjährige will davon nichts hören. Sie wirft sich auf den Boden und schreit. Die Mutter beginnt zu diskutieren. Das Mädchen weint und brüllt immer lauter. Auch den an der Kasse Wartenden kommen langsam die Tränen. Nicht vor Rührung, sondern aus Zorn. Schließlich kauft die offensichtlich hilflose Mutter doch mehrere Bonbontüten.


    (Quelle: Berliner Morgenpost/ Familie vom 23.04.2016, Autorin: Daniela Noack)


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  • „Trotz toben, schreien oder brüllen“

    Die Beziehungsgestaltung bei Patienten mit Bindungsstörungen ist nicht immer einfach. Psychotherapeuten müssen auch mal etwas aushalten können. Wichtig ist, die Sicherheit des Gehaltenseins zu vermitteln. 


    Herr Prof. Brisch, Sie haben den ganzen Tag mit schwer bindungsgestörten Kindern und Jugendlichen zu tun – wie baut man dem eigenen Burn-out vor?


    Karl Heinz Brisch: Ja, es braucht eine gute eigene Psychohygiene. Wir müssen zwei Anteile ausbalancieren: einerseits das Nahdransein, das Mitfühlen, das Einfühlen und das Empathischsein, damit nämlich die jungen Menschen überhaupt lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen und mit diesen umzugehen, andererseits dürfen wir selbst natürlich nicht von unseren eigenen Gefühlen „überflutet“ werden. Das ist aber, glaube ich, immer die Kunst der Psychotherapie. Und in der bindungsorientiertenTherapie mit sehr früh traumatisierten Kindern ist sie es ganz besonders. 


    Unsere Bindungsmuster haben wir sehr früh gelernt, sie sind damit auch neuronal verankert. In welchem Rahmen sind die denn eigentlich später noch veränderbar?


    KH Brisch: Die Bindungsrepräsentationen werden als innere Arbeitsmodelle oder affektiv-kognitive Schemata neuronal abgelegt und sind tatsächlich schon mit ungefähr einem Jahr ablesbar, das weiß man aus der Säuglingsforschung. Je älter wir werden, desto schwieriger ist es ..."


    (Quelle: aerzteblatt.de, PP15, Ausgabe 2016, Seite 365, Autor Uwe Britten)


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Bindung und Autonomie

  • Bindung als Fundament fürs Leben

    Karl Heinz Brisch ist Lehrstuhlinhaber des Instituts für Early Life Care der Paracelsus Universität in Salzburg. Im Interview erklärt er, warum die Phase am Lebensbeginn das Fundament für das ganze Leben legt, wie Frühe Hilfen die Bindung zwischen Eltern und Kind unterstützen und welchen Forschungsfragen er sich widmet.


    ParacelsusToday: Herr Prof. Brisch, was kann man sich unter der Thematik „Early Life Care“ vorstellen?


    Karl Heinz Brisch: Der Lebensanfang ist entscheidend für den Rest des Lebens und legt das Fundament für die Entwicklung eines Menschenkindes. Wenig ist festgelegt, die Umwelterfahrungen aktivieren spezifische Gene und prägen ganz entscheidend die Gehirnentwicklung und damit das weitere Leben. Kinder mit einer sicheren Bindung, dem „Urvertrauen“, haben die Ressourcen, um sich körperlich, seelisch und sozial gesund zu entwickeln. 


    Man weiß aus Studien, dass Bindungssicherheit langfristig Auswirkungen auf die Empathiefähigkeit der Kinder und damit auf die emotionale Entwicklung ihrer Persönlichkeit hat. Bindungssicherheit und Empathie sind essenzielle Grundlagen, um zwischenmenschliche Beziehungen befriedigend leben zu können.Diese Erkenntnisse beeinflussen unsere Ansätze zu Prävention, Frühen Hilfen und Interventionen.


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  • Wie entsteht Urvertrauen bei Babys?

    SAFE©  „Sichere Ausbildung für Eltern“ – unterstützt Eltern beim Aufbau von Urvertrauen und Bindung mit ihrem Kind.


    Herr Professor Brisch, Wie verhalten sich Babys Fremden gegenüber?


    Wenn Babys auf die Welt kommen, lassen sie sich von jedem auf den Arm nehmen. Sobald sie sechs bis acht Monate alt sind, ist es anders. Dann gucken sie kritisch, wenn jemand Fremdes kommt, dann wollen sie bei der Person sein, der sie sich bereits anvertraut haben.


    Ist dies dann die Hauptbindungsperson?


    Ja, das ist dann die spezifische, sichere Hauptbindungsperson. Bei dieser Person findet das Baby Schutz, Sicherheit und Geborgenheit. Es hat das Gefühl, es kann zu dieser Person gehen, wenn es Angst hat. Angst ist nicht angeboren. Angeboren ist nur das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Wo ein Baby das findet und bei wem, hat nicht zwangsweise etwas mit biologischer Verwandtschaft zu tun. Es braucht bestimmte Verhaltensweisen, jemanden, der die Signale des Babys richtig liest und sie richtig beantwortet. Wenn die Bindung sicher und das Urvertrauen hergestellt wurde, verinnerlicht dies das Baby im ersten Lebensjahr.

    (Quelle: journaistenakademie.de, Sandra Westermann)


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  • Wie Kinder zu selbstständigen Menschen werden

    Herr Brisch, als Eltern wünscht man sich, dass das eigene Kind selbstständig und selbstbewusst die Welt entdeckt. Ist dieser Wunsch bei allen Eltern weltweit vorhanden?


    Karl Heinz Brisch: Die ausgeprägte Betonung auf Selbstständigkeit und Autonomie finden wir vor allem in Europa – und da besonders in Westeuropa, wie beispielsweise in Deutschland oder Großbritannien, aber auch in den USA. 


    In vielen Teilen der Welt haben Eltern eher andere Vorstellungen, wie ihr Kind werden soll. In Japan zum Beispiel, wünschen sich Eltern vor allem, dass ihr Kind intelligent wird. Da hat die Bildungsförderung einen ganz hohen Stellenwert. Dabei bleibt das Kind eng mit dem Familienverband verbunden. 


    Wenn das Kind etwas lernt, dann ist das ein Zugewinn für die ganze Familie – und wenn es scheitert, dann scheitert die ganze Familie. In Deutschland wird jedes Kind alleine betrachtet. Hat das Kind Erfolg, sind die Eltern stolz auf das Kind, aber die Leistung wird dem Kind alleine zugeschrieben.


    (Quelle: News Kitz On The Blog, Claudia, 30.Januar 2017)


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Bindung und Trauma

  • Wenn sich Eltern nicht in ihr Baby einfühlen können

    Das Forschungszentrum für Early-Life-Care in Salzburg untersucht, wie sich psychische Belastungen auf die Bindung zu Säuglingen auswirken.


    Salzburg – Eine „sichere Bindung“ zwischen Eltern und ihrem Säugling ist die Grundvoraussetzungfür ein glückliches Leben – darin sind sich alle Experten einig. „Sicher gebundene Kinder können später Probleme besser bewältigen, sind ausdauernder, flexibler, empathischer und haben eine bessere Sprachentwicklung“, weiß der Münchner Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch aus langjähriger Erfahrung.


    Aber wie können Eltern diese sichere Bindung zu ihrem Kind aufbauen? Woher sollen sie wissen, wie die vielfältigen Signale ihres Babys zu entschlüsseln sind? Als Antwort auf die große Unsicherheit junger Eltern hat Brisch schon vor Jahren das Programm Safe (Sichere Ausbildung für Eltern) entwickelt. In Kursen lernen Väter und Mütter, die Signale und Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen, richtig zu deuten und angemessen darauf zu reagieren.


    „In unserer bisherigen Forschung konnten wir zeigen, dass sich Eltern, die in ihrer Kindheit selbst schlechte Erfahrungen gemacht haben, nicht sehr gut in ihr Baby einfühlen können“, sagt Brisch. „Ihnen kann man aber durchaus helfen, wie das Münchner Safe-Projekt zeigt.“


    Als Inhaber des weltweit ersten Lehrstuhls für Early-Life-Care und Leiter des gleichnamigen neuen Instituts an der ParacelsusPrivatuniversität in Salzburg will Brisch auf diesen Erkenntnissen aufbauen. Konkret soll in einer Längsschnittstudie bereits ab der Schwangerschaft untersucht werden, wie sich psychische Belastungen der (werdenden) Eltern – von Depressionen und Ängsten bis hin zu psychiatrischen Erkrankungen – auf den Umgang mit dem Säugling auswirken.


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  • Das Eltern-Gen
    • Evolutionsbiologen haben eine Reihe von Genen identifiziert, die sich bei Eltern auf die Fürsorge für ihre Kinder auswirken.
    •  Die genetische Ausstattung spielt eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit und den Umgang mit Stress.
    • Erziehungskompetenz lässt sich aber auch lernen. Die Gene sind also nicht allein entscheidend für gute Erziehung.


    Es gibt diese großartigen Eltern, die ebenso mitfühlend wie fürsorglich sind und immer das richtige Maß an Zuwendung finden. Sie spüren intuitiv, was ihren Kindern guttut. 


    Doch leider existieren auch jene Eltern, die ihren Nachwuchs wie Fremde behandeln, gefühlskalt und abweisend. Halten sie ihr eigenes Baby auf dem Arm, sieht es so aus, als wüssten sie nicht, was sie damit anstellen sollen. 


    Jenseits aller Temperamente und Charakterausschläge fragen sich Forscher schon lange, wie die großen Unterschiede zu erklären sind, wenn es um ein so elementares Verhalten wie den liebevollen Umgang mit den eigenen Kindern geht.


    (Quell: SZ- Online, Werner Bartens, 19.April 2017?


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  • „Bindung und Emotionale Gewalt“: Psychische Gewalt „Die schädlichste Form des Missbrauchs“

    Kränkung, Erniedrigung und Schweigen sind nicht nur schmerzhaft – sie können so gravierend wie körperliche Übergriffe wirken. Die Folgen emotionaler Gewalt werden massiv unterschätzt. 


    Wer in der Kindheit unter emotionaler Gewalt leidet, neigt später zu Depressionen und Angststörungen. 


    Wir möchten Ihnen gerne diesen beeindruckenden Beitrag von dem Journalisten Werner Bartens/ Süddeutsche Zeitung zu der letzten Konferenz empfehlen der einen guten Überblick über die Kernaussagen der Vorträge wiedergibt.


    Auszug: „Plötzlich fiel die Mutter um. Sie lag im Wohnzimmer auf dem Boden und regte sich nicht. „Ich bin dann völlg verschreckt…“


    Zum Beitrag auf SZ-Online >>

  • Kindheit – prägend fürs Leben

    Ein TV-Beitrag mit Karl Heinz Brisch: Frühe seelische Verletzungen sitzen tief! 


    Keine Frage, die Vergangenheit hinterlässt in uns ihre Spuren. Und oft bleiben Narben, die auch noch im hohen Alter schmerzen und immer wieder aufbrechen können. Doch darf die Kindheit als Sündenbock für alles herhalten, was im weiteren Leben schief läuft?


    Es reist sich bekanntlich besser mit leichtem Gepäck, doch nicht jedem wurden in der Kindheit die besten Startbedingungen in den Rucksack fürs Leben gelegt: Hineingeboren in ein gewalttätiges Elternhaus, traumatisiert durch einen schweren Unfall in jungen Jahren oder Demütigungen von Schulkameraden ausgesetzt, die sich unwiderruflich in die Seele einbrennen – solch belastende Erlebnisse aus Kindertagen können auch noch Jahrzehnte später Komplexe, Partnerschaftsprobleme oder Depressionen nach sich ziehen.


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Pflegefamilien

  • Gestressten Kindern eine Familie geben (Pflegeeltern)

    Pflegeeltern müssen viel Verständnis haben, damit sich ein Kind in der neuen Familie geborgen fühlt. Wie werden sie unterstützt?


    Über die schwierige Aufgabe von Pflegeltern sprachen die SN mit dem Bindungsforscher und Psychiater Karl Heinz Brisch.


    SN: Herr Professor Brisch, was können Pflegeeltern leisten?


    Brisch: Es gibt eine Reihe von Kindern, die in ihren Ursprungsfamilien so viel Stress und Belastung haben, dass sie dort nicht gesund aufwachsen können. Dabei geht es nicht nur um Gewalt, wie man denken mag, sondern dass Familien in unserer Zeit extrem belastet sind durch Trennungen, Verluste, wirtschaftliche Not und ähnliches. Für solche Kinder braucht es Pflegeeltern, die motiviert sind, sie vorübergehend oder länger aufzunehmen, damit sie wieder Beziehungspersonen haben, die sich emotional auf sie einlassen und ihnen Bindungssicherheit geben.


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  • „Erziehung-Stark fürs Leben“, die Rolle der Väter

    Es soll Familien geben, in denen die Kindererziehung noch immer hauptsächlich von der Mutter übernommen wird. Ärzte betonen nun, wie wichtig die Liebe des Vaters in der Kindheit ist.


    Männer gelten in der Familie schnell als überflüssig. Ihre traditionelle Rolle als Versorger und Ernährer wird zwar geschätzt, sonst haben sie in der Kindererziehung aber meist nicht viel zu melden. Auch wenn Wissenschaftler die Bedeutung der frühkindlichen Bindung erforschen, geht es oft nur um die Beziehung zwischen Mutter und Säugling. Der Mann ist zwar als Erzeuger beteiligt, aber zumindest in den ersten Lebenswochen kann er dem Neugeborenen nie so nahe sein, wie es eine Frau gleichsam von Natur aus erlebt, wenn sie gebärt, stillt und dabei immer wieder mit dem Baby kuschelt und es bei sich trägt.

    (Quelle: SZ Online vom 23. November 2016, Gesellschaft/Erziehung, Autor: Werner Bartens)


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  • Väter und ihre Arbeit Hallo? Papa? Bist du eigentlich da?

    Wenn Väter zu viel arbeiten, leiden die Kinder. Diese Vermutung haben Wissenschaftler beweisen können. Aus diesem Teufelskreis gibt es aber einen Ausweg. 


    Interview mit Karl Heinz Brisch, ua.


    Christof Fischoeder hat eine Frau und drei Töchter. Außerdem hat er zwölf Jahre lang jede Woche sechzig Stunden gearbeitet. Und ein bis zwei Tage in der Woche war er außerdem auf Dienstreisen. Man muss sich Christof Fischoeder in dieser Zeit aber nicht als unglücklichen Mann vorstellen. „Man wächst da so rein, man nimmt die Situation nicht als was total Absurdes wahr, und wenn ich meine Kinder gesehen habe, habe ich mich dafür ja umso mehr bemüht, mental total präsent zu sein“, erinnert er sich. Fischoeder war Berliner Standortleiter einer international operierenden PR-Agentur. „Das wurde einfach erwartet, dass ich da auch nach Feierabend noch zur Verfügung stand.“

    (Quelle: FAZ.NET, 24.05.2016, vonKatrin Hummel)


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  • Pflegefamilien/ "Blut ist dicker als Wasser?"

    Wenn Kinder, weil sie zu Hause misshandelt oder vernachlässigt werden, nicht bei ihren Eltern leben können, werden sie aus ihren Familien herausgenommen, manchmal für eine Weile, manchmal für immer. 


    Ende 2011 lebten bundesweit 61.894 Kinder und junge Erwachsene dauerhaft in Pflegefamilien, weitere 65.367 in Heimen und ähnlichen Einrichtungen. Die Jugendämter werben um Pflegefamilien, denn Kinder sollen eine Chance auf Familie haben. Juristen, Jugendämter und Psychologen, die Entscheidungsträger im Kinderschutz argumentieren jeweils mit dem Kindeswohl und kommen doch zu sehr unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Pflegefamilien bleiben dabei ein stets gefährdetes System, und eine sichere Beheimatung der Kinder in ihren Ersatzfamilien steht oft jahrelang infrage. Die Autorin hat Betroffene aufgesucht.             


    (Quelle: deutschlandfunkkultur.de, 2014, von Beathe Lehner)


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  • Wenn der Anker fehlt

    Ein Interview mit Karl Heinz Brisch: Es ist ein tiefes menschliches Bedürfnis, die eigene Herkunft zu kennen - wem das verwehrt bleibt, der kann sehr darunter leiden


    SZ: Normalerweise weiß ein Mensch, wer Mutter und Vater sind. Was macht es so schwer, ohne dieses Wissen zu leben?


    Dr. K.H. Brisch: "Der Wunsch, die Herkunft zu kennen, ist ein tiefes Bedürfnis von uns Menschen. Spätestens in der Pubertät beschäftigt sich jeder mit dem Thema Identität. In diesem Alter entwickelt sich die eigene Fortpflanzungsfähigkeit und typischerweise tragen viele Jugendliche mit ihren Eltern Konflikte aus, auch das hat oft mit der Suche nach Wurzeln zu tun.


    (Quelle: SZ-Artikel, Interview von Nina Bovensiepen mit Dr. K.H. Brisch)


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Integration

  • Erste allgemeine Verunsicherung

    Nur sicher gebundene Kinder werden emotional stabile Erwachsene. Der Psychiater Karl Heinz Brisch will Eltern entsprechend sensibilisieren – und warnt vor Stress, schlechten Krippen und Handy-Fixierung.


    Karl Heinz Brisch hat schon viele Kinder in Not gesehen. Aber das, was er vergangenes Jahr am Höhepunkt der Flüchtlingsbewegungen in München miterleben musste, hatte sogar für ihn eine neue Dimension. Da war etwa ein zehn Monate altes Mädchen aus Afrika: Reglos lag es in seinem Bett und starrte an die Decke. Daneben saß seine Mutter, die auf der Flucht ihre beiden älteren Kinder verloren hatte, und starrte an die Wand. Nur nachts nahm sie ihr Kind, kauerte sich mit ihm auf den Fußboden und begann leise zu singen. 

    (Quelle: Die Furche, 22.02.17, von Doris Helmberger)


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  • Integration kann nur mit Feinfühligkeit und Zuwendung gelingen

    Integration kann nur mit Feinfühligkeit und Zuwendung gelingen


    Ein Vortrag von Karl Heinz Brisch: Mehr als 600 Teilnehmer, professionell wie ehrenamtlich tätige Berufsgruppen in der Flüchtlingsarbeit, verzeichnete der Verein „Psychologie und Gesundheit Aachen“ bei seiner Veranstaltung „Bindung und Migration“ mit dem renommierten Bindungsforscher Dr. Karl Heinz Brisch von der Ludwig-Maximilians-Universität München.


    Weltweit verlieren Millionen Menschen durch Migration, Flucht und Vertreibung ihren familiären Halt und ihr sicheres Bindungsgefüge. 


    Getrennt von ihren sprachlichen und kulturellen Wurzeln, erleben sie in neuen Gesellschaften und Kulturen eine große Verunsicherung und einen hohen Anpassungsdruck. Zunehmend sind sie aggressiven Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt. In seinem Vortrag in der Aula der RWTH entwickelte Brisch die Kernaussagen der Bindungstheorie – als Antwort auf die hochaktuelle Frage, wie Integration gelingen kann.


    (aachener-nachrichten.de, 28.Februar 2016)


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Krippenthematik und Fremdbetreuung

  • Kinder unter drei Jahren nicht nur verwahren

    Bindungsforscher Karl Heinz Brisch zu Gast bei Rotarier- Tagung. Deutliche Kritik an der Politik.


    Das Wohl von Kindern, die unter drei Jahre alt sind und in Krippen betreut werden, ist massiv gefährdet. So sieht es Karl Heinz Brisch, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Forscher im Bereich der frühkindlichen Entwicklung. Der renommierte Wissenschaftler aus München war in dieser Woche Gastreferent bei der Tagung, zu der der Rotary Club Oberhausen Antony-Hütte und der Oberhausener Kinderschutzbund eingeladen hatten.


    Zum Thema „Gemeinsame Verantwortung in der U3-Betreuung – ein Dialog“ hatte Karl Heinz Brisch einiges zu sagen. Im Gespräch mit dieser Zeitung erläuterte er seine Kernthesen. Brisch übt deutliche Kritik an der derzeitigen Politik des Ausbaus an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige. Der seiner Meinung nach ausschließlich auf Quantität, aber nicht auf Qualität setze. „So bringen wir eine ganze Generation von Kindern auf den Weg, die im Kindergarten und in der Schule auffällig werden und verhaltensgestört sind – und dann zur Freude der Pharmaindustrie mit Neuroleptika behandelt werden.“

    (Quelle: WAZ Die Bürgerseite Oberhausen vom 24.09.15)

  • Babysitter, Au-pair, Tagesmutter, Krippe - Wo Kleinkinder am besten aufgehoben sind und wie man Trennungen stressfrei gestaltet

    Es gibt viele Gründe, warum Eltern ihre Kinder in eine Betreuung geben möchten oder müssen: Manche Eltern möchten auch nach der Geburt des Babys Zeit zu zweit haben, um ihre Partnerschaft leben zu können. Zudem sind in vielen Haushalten beide Partner gezwungen zu arbeiten, um den Lebensunterhalt zu sichern. 


    „Die Familie ist ein wichtiger Ort für Säuglinge und Kleinkinder. Entscheidend für das Wohlfühlen in der Familie, aber auch in der Krippe oder bei der Tagesmutter, ist die Qualität der Beziehungen mit den Bindungspersonen. Die Eltern und ebenso die ErzieherInnen sollten gut ausgebildet sein und genug Zeit für alle Kinder haben, um feinfühlig auf die Signale jedes Kindes achten zu können.“, sagt der Münchner Kinderpsychiater Karl Heinz Brisch.


    Wie gestaltet man eine Trennung am besten?

    Ich rate dringend zu einer guten Vorbereitungs- und Übergangszeit. Kinder brauchen eine Eingewöhnungsphase. „Kurz und schmerzlos“, wie es manchmal von ErzieherInnen den Eltern empfohlen wird, also ohne Eingewöhnung an eine neue Bindungsperson in der Krippe, kann ich nicht befürworten, denn solche abrupten Trennungen können traumatisch sein. 

    (Quelle: Spiel und Zukunft - Das Online-Portal für Eltern) 


    (Quelle: Online Zeitung "Spiel und Zukunft")

  • Badische Zeitung: Der Bindungsforscher Karl Heinz Brisch sieht auch Kinderkrippen kritisch

    In seiner Ausbildung zum Psychiater fing es an: Da stieß Karl Heinz Brisch auf den britischen Kinderpsychiater John Bowlby. Dessen in den 1960ern entwickelte Bindungstheorie ließ Brisch nie mehr los.


    Längst ist er selbst ein bekannter Bindungsforscher, der an der Uni-Kinderklinik in München arbeitet und erfolgreiche Bücher schreibt. Am Samstag kam er zum Symposium "ADHS und Autismus" des "Vereins zur Förderung der analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Freiburg" ins Historische Kaufhaus.


    Im Zug zurück nach Ulm, wo er wohnt, arbeitete Karl Heinz Brisch gleich wieder an seinem neuen Buch: Der dritte von zehn Bänden zur Bindungspsychotherapie, von der Geburt bis zum Tod. Im dritten Band geht’s ums Kindergartenalter. Karl Heinz Brisch kämpft dafür, Kindern so früh wie möglich gute Bindungserfahrungen zu ermöglichen. Frühe Verluste und Instabilität, aber auch emotional nicht ausreichend zugängliche Bezugspersonen können zu großem Stress und Traumatisierungen führen, ist die Hauptthese der Bindungsforschung. Das wirke sich dauerhaft aus und werde unbewusst von einer Generation an die nächste weitergegeben.


    (Quelle: badische-zeitung.de, 09. Februar 2015, Autorin: Anja Bochtler)


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  • Da kommt eine Lawine auf uns zu

    Ein Interview mit Karl Heinz Brisch: Karl Heinz Brisch warnt vor den Folgen einer Politik, die aus Kostengründen ignoriert, was Kinder in Krippen, Kitas und Schulen wirklich brauchen. Der Psychiater und Oberarzt am Haunerschen Kinderspital in München forscht seit 20 Jahren über den Wert enger und sicherer Beziehungen für die menschliche Entwicklung.

    Seit Jahren fordert Brisch eine bessere Qualität der Krippenbetreuung.


    SZ: Herr Brisch, eine Freundin erzählte hoch erfreut, dass sie einen Krippenplatz gefunden hat. Das sei für sie wie ein Sechser im Lotto.Würden Sie ihr gratulieren?


    Karl Heinz Brisch: Das kommt auf die Bedingungen an. Wie ist die Eingewöhnung und wie geht es der Mutter damit? Wie ist der Betreuungsschlüssel, gibt es Supervision und Begleitung für die Erzieher, damit das Baby gut gedeihen kann? Muss sie Sorge haben, dass das Kind unter deprivatorischen Bedingungen aufwächst? Das wäre nicht gut für die Entwicklung des Kindes und seines Gehirns und für alle damit verbundenen Fähigkeiten. Und es kommt darauf an, ob sie selbst und die Erzieherin gute Bindungsressourcen haben.


    Das Interview führte Sabine Buchwald (Quelle: SZ -Landkreisausgaben, Bayern Region Seite 60, Samstag, 21. Juni 2014)


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  • Das Krippenrisiko

    Endlich gibt es genügend Kitaplätze. Aber die Qualität der Betreuung ist nicht gut genug, sagt der Bindungsforscher und Kinderpsychiater Karl Heinz Brisch im Interview.



    DIE ZEIT: Herr Brisch, die von Bund, Ländern und Kommunen angestrebte Zahl von Krippenplätzen ist erreicht, sogar übererfüllt worden. Sie beschäftigen sich mit der seelischen Gesundheit von Kindern. Ist jetzt alles gut für Eltern und Kleinkinder?


    Karl Heinz Brisch: Nein, Kleinkinder müssen nicht irgendwie untergebracht werden, die Qualität der Betreuung entscheidet alles.


    ZEIT: Wie messen Sie Qualität?


    Karl Heinz Brisch: Internationale Studien sagen sehr klar, dass bei den Säuglingen eine Betreuungsrelation von eins zu zwei – eine Erzieherin für zwei Kinder – und bei den etwas älteren Kindern eine von eins zu drei herrschen sollte. Das ist in den allermeisten Krippen in Deutschland nicht gegeben. Da gibt es Verhältnisse von eins zu sechs, eins zu sieben oder eins zu acht. Wir haben zwölf und mehr Kinder in einer Gruppe mit formal zwei Erzieherinnenstellen. Und diese zwei Stellen teilen sich oft auch noch mehrere Teilzeitkräfte, die nur an bestimmten Tagen und zu bestimmten Stunden in der Krippe sind.


    (Quelle: ZeitOnline, Kinderbetreuung, Januar 2014, Autorin. Christine Brinck)


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  • Kinderkrippe als sicherer Hafen?

    Ein Artikel von Karl Heinz Brisch: Bindung und frühkindliche außerfamiliäre Betreuung. Kleinkinder brauchen einen „sicheren Hafen" - nur dann können sie sich selbst und ihre Umwelt entdecken. Dabei ist es gleich, ob sie die Sicherheit durch einen Elternteil oder eine Erzieherin in der Krippe bekommen: Wichtig ist, dass es eine Hauptbindungsperson ist.


    Beitrag von Karl Heinz Brisch in der Zeitschrift XX Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin, Ausgabe 02/ 2013, S.85 - 91. (Quelle: Georg Thieme Verlag DOI: 10.1055/ s-0033-1347140 XX 2013; 2; 85-91)


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Die Bedeutung einer "sicheren" Bindung

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